Sehr geehrte Damen und Herren,

mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich am Freitag die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass der Verein Schöner Ausblick e.V. am Montag am Ludwigsplatz eine Mahnwache und Protestveranstaltung anlässlich der Fällung der Linden durchführt. Mit einem weinenden Auge, weil ich durch einen Kurzurlaub bis zum Dienstag selbst an einer aktiven Teilnahme verhindert bin; mit einem lachenden Auge, weil der Aufruf inhaltlich meine vollste Unterstützung findet.

Gerne will ich Ihnen auf diesem Wege meine Gedanken dazu mitteilen. Die Bürger sowohl Alsfelds als auch des Vogelsbergkreises insgesamt haben bereits enorme Lasten beim Bau von Windkraftanlagen auf sich genom-men, so dass das Landschaftsbild bereits stark geschädigt wurde und teilweise die Menschen sogar gesundheitliche Beeinträchtigungen hinnehmen müssen. Es gilt, vorzu-nehmende Eingriffe in Natur und Land¬schafts¬bild sorgfältig zu prüfen. Der Ludwigsplatz hat für Alsfeld und seine Bürger eine herausragende Bedeutung: ein verkehrs-technischer Knotenpunkt mitten in der Stadt, dessen Bäume und Grünanlagen sich tapfer gegen Lärm, Abgase und Verkehrsinfarkt stemmen. Jeder einzelne Baum ist dabei wichtig und hilft den Menschen, sowohl den Anwohnern als auch den Passanten, den Platz im Rahmen des möglichen als ein wenig erträglicher zu empfinden. Wenn nun eine oder vielleicht sogar mehrere Linden gefällt werden, um 65 m langen Windkrafttransporten den Weg frei zu machen, ist das doppelt traurig: die in Kürze vorbeirollenden Rotoren sind Teil von 200 m hohen Windkraftgiganten, die in Ruhlkirchen installiert werden. Während es am Ludwigsplatz nur einzelne Bäume sind, die gefällt werden, sind es vor Ort und an anderen Windkraft-baustellen ganze Wälder, die sterben müssen – für Anlagen, die in ihrer unmittel¬baren Umgebung die Lebensqualität der Menschen mindern und die noch in 30 km Entfernung deutlich das Landschaftsbild zerstören.

Auch wenn das Fällen der Linden am Ludwigsplatz nicht zu verhindern war – der Verlust muss jeden Betrachter tief-traurig stimmen und sollte Anlass zur Mahnung sein, nicht bedin¬gungslos jeden Frevel unter der Überschrift „Energie-wende“ mitzumachen!

Den Aktiven von Schöner Ausblick e.V. danke ich ganz herzlich für ihr stets sachliches und konstruktives Engagement und rufe ihnen und allen Teilnehmern der Veranstaltung zu: Bleiben Sie konstruktiv-kämpferisch und wachsam! Setzen Sie sich weiter ein für den Erhalt einer liebens- und lebenswerten Landschaft, in Alsfeld, in Antrifttal, in Romrod und im gesamten Vogelsbergkreis!

[title size=“5″]Herzlichst, Ihr Rudolf Marx[/title]

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