Dass Windräder sich in unterschiedlichster Form auf die Trinkwasserversorgung von Anrainerkommunen auswirken können, war zuletzt ein schwerwiegendes Argument der BI „Schöner Ausblick e.V.“ . Die Stadt Alsfeld gründet auf dieser Aussage (belegt u.a. durch ein entsprechendes Gutachten) sogar ihre Klage gegen den Windpark „Die Gleiche“. Und all die Befürworter, die diese Fakten zuletzt müde belächelt und verniedlicht haben, müssen sich aktuell eines Besseren belehren lassen! Direkt in unserer Nachbarschaft macht eine Kommune gerade extrem negative Erfahrungen mit den Auswirkungen eines Windparks. Die Gemeinde Ulrichstein musste nämlich zuletzt massive Beeinträchtigungen in der Wasserversorgung hinnehmen, weil das Fundament eines Windrades bis in die wasserführenden Schichten gebaut wurde. Als unmittelbare Folge dessen „läuft die Situation aktuell auf eine dauerhafte Stilllegung der bestehenden Wasserversorgungsanlagen hinaus. Der Vorhabenträger ist jedoch verpflichtet worden, für die betroffenen Gebiete eine Ersatztrinkwasserversorgung sicherzustellen,“ so die Alsfelder Allgemeine in einem Bericht vom 07. September 2015! Noch brisanter wird der Sachverhalt, wenn man die Quelle der Informationen kennt. Die Infos kommen nämlich direkt von der hessischen Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Frau Priska Hinz! Diese hatte mit dem Sachverhalt auf eine Anfrage des FDP-Abgeordnete Rock geantwortet, der unter anderem diese Frage gestellt hatte: „Welche konkreten Fälle sind der Landesregierung bezüglich möglicher Konflikte zwischen den Anforderungen an den Trinkwasserschutz und Planungen von Windkraftanlagen bekannt?“ Warum die zuständigen Regierungsgremien solche Gefahren kennen, sie aber erst auf Nachfrage preisgeben und nicht sofort entsprechend präventiv tätig werden, um möglichst alle Risiken für die Bürger auszuschließen, ist eine Frage, die sich nicht nur Windkraftgegner stellen sollten!
Im vorliegenden Falle von Ulrichstein handelt es sich zwar offensichtlich um einen Verstoß gegen das Genehmigungsverfahren, da das Fundament in Art und Ausdehnung widerrechtlich angelegt wurde. Trotzdem zeigt dieser Fall, dass sowohl die Stadt Alsfeld als auch die BI mit ihren Bedenken richtig liegen. Neben der gutachterlich nachgewiesenen Schwermetallvergiftung stellt eine solch Baumaßnahme immer wieder einen massiven Eingriff in das sensible Gebilde wasserführender Gesteinsschichten – und damit in die natürliche Trinkwasserversorgung – dar. Z.B. können die Betonfundamente nachhaltig den Wasserverlauf beeinflussen – bis hin zum totalen Versiegen von Brunnen. „Dies war u.a. auch eines unserer Argumente gegen die sechs WKA’s in der „Gleiche“. Zudem zeigt sich, dass unsere Forderung nach einer UVP für den Windpark „Die Dick“ zwischen Berfa, Elbenrod, Immichenhain und Ottrau ebenfalls berechtigt war. Auch wenn hier die großindustriellen Windkraftanlagen nicht unmittelbar in einem Wasserschutzgebiet liegen, so tangiert der geplante Park doch mehr oder weniger direkt die Gebiete, die die Trinkwasserversorgung von Elbenrod sicherstellen. Entsprechend eine mögliche Beeinträchtigung zu vermuten, liegt nach den zuletzt gemachten Erfahrungen also nahe,“ so Frau Dr. Sachiko Scheuing, Vorsitzende von „Schöner Ausblick e.V.“. „Da die Wasserversorgung der Kommunen ein hoch sensibles Thema ist, werden wir hier, im Interesse aller betroffenen Bürger, auch weiter den Finger in die Wunde legen. Allein schon aufgrund der Verpflichtung zur Vorsorge muss gelten: Sollte ein entsprechendes Risiko zur Trinkwasserverunreinigung nicht vollständig ausgeschlossen werden können, darf es keine Baugenehmigung für solche Projekte mehr geben!“
Hier der komplette Artikel aus der Alsfelder Allgemeine vom 07.09.2015: